Das
kapitalistische Profitsystem scheint
wieder zu funktionieren - subventioniert mit unvorstellbaren Summen von
Steuermitteln.
Die öffentlichen Kassen werden geplündert. Die
Banken, die ausgewiesenen
Auslöser der Finanzkrise, fahren wieder Milliardengewinne ein.
Eifrig wird die
Illusion verbreitet das Schlimmste der Finanz- und Wirtschaftskrise sei
vorbei.
Der Kapitalismus wird wieder gesund gebetet und es gilt wie immer das
Prinzip
Hoffnung.
►
Kapitalistische Finanz- und Wirtschaftskrise – die Folgen
werden
immer spürbarer
Nach
den Wahlen wird Zahltag sein! Die
Pläne liegen dafür nicht nur in Berlin in den
Schubladen. Es droht ein erneuter
Angriff auf die Sozialsysteme. Die Folge werden gigantische
Massenbelastungen
und eine rigorose Rot-Stift-Politik sein. Diese Wahrheit wird aber
nicht nur
wegen anstehender Wahlen verschwiegen, sondern um soziale Unruhen zu
verhindern.
Spätestens
im Herbst wird es einen gewaltigen
Schub in der Massenarbeitslosigkeit geben. Die Vorzeichen sind ein
Alarmsignal:
- Im
Saarland ist die Arbeitslosenquote wieder auf 8 Prozent gestiegen.
40.092
Männer und Frauen waren Mitte 2009 arbeitslos gemeldet, 10.000
befinden sich in
Maßnahmen der Arbeitsämter und werden in der
Statistik nicht erfasst. 26.000
sind Langzeitarbeitslose und leben mit ihren Familien von Hartz IV.
- Knapp
30.000 Beschäftigte in über 650 Betrieben im Saarland
fahren Kurzarbeit.
- Das
Stellenangebot ging um fast ein Drittel zurück. Es vergeht
kaum ein Tag, in dem
nicht Insolvenzen, Betriebsschließungen und
Arbeitsplatzvernichtungen
angekündigt werden.
- Über
10.000 junge Menschen bis 30 Jahren sind ohne Arbeit, finden keine
Lehrstelle
und keine Übernahme nach der Lehre.
- Schon
jetzt fehlen im Saarland laut Arbeitskammer 63.000
Arbeitsplätze.
- Die
Müller-Regierung hat zusammen mit FDP und Grünen die
Arbeitsplätze im Bergbau
zerschlagen, ohne einen einzigen wirklich neuen Arbeitsplatz anbieten
zu
können.
Keine
der Landtagsparteien hat bisher eine
Strategie oder ein tragfähiges Konzept vorgelegt, wie die
Krise selbst und ihre
Folgen wirksam bekämpft werden können.
40.000
reguläre Vollzeitarbeitsplätze wurden
in den letzten 25 Jahren liquidiert. Leiharbeit und Minijobs
boomen unter
der CDU-Regierung. Dieser von der Landesregierung geförderte
Niedriglohnsektor
schafft Armut. Im Saarland wird immer noch knapp 9 % weniger als im
Bund
verdient. Das bedeutet weniger Kaufkraft und weniger
Lebensqualität.
Einer
der größten Skandale ist die wachsende
Kinderarmut. Über 24.000 Kinder im Saarland leben am Rande des
Existenzminimums, das ist jedes 7. Kind. Dunkelziffer nicht
berücksichtigt.
Auch bei den Kindertages- und Betreuungsplätzen belegt das
Saarland einen der
letzten Plätze der Bundesländer.
► Krise des Kapitalismus
– Krise der herrschenden Politik
Das
sind die Ergebnisse einer Politik, die
immer den Kapitalismus verteidigt und den Interessen des Kapitals
gedient hat.
Die CDU-Landesregierung verweigert eine objektive Analyse, wie sich die
Krise
auf die Lebenssituation der Lohnabhängigen auswirken wird
ebenso wie den seit
Jahren auch von den Gewerkschaften geforderten Armuts- und
Reichtumsbericht.
Sie hat „gute“ Gründe dafür.
Diese Analysen würden nicht nur das Scheitern
ihrer Politik offenbaren, sie würden auch die Grenzen des
kapitalistischen
Systems aufzeigen und deutlich machen: Der Kapitalismus ist mit seinen
Möglichkeiten am Ende. Der Kapitalismus ist eine Sackgasse und
zudem mit seinen
Krisen und Gebrechen nicht mehr finanzierbar. Er gehört
abgeschafft!
► Verwüstung durch die
CDU
Die
CDU-Alleinregierung hat in den
vergangenen Jahren tiefe Spuren neoliberaler Verwüstung
hinterlassen. Die CDU
ist eine Partei des Kapitals und der Banken und in allen Fragen der
verlängerte
Arm der Bundesregierung. Sie hat mit ihrem rechtskonservativen Kurs den
arbeitenden
und von Arbeit ausgegrenzten Menschen, den Jugendlichen, der Bildung
und der
Demokratie schweren Schaden zugefügt. Sie ist eine Partei der
beschleunigten
Umverteilung von unten nach oben, ist nicht gegen die Agenda 2010 und
auch
nicht gegen Hartz IV, sondern für deren Verschärfung.
Sie ist schon gar keine
Garantie für Arbeitsplätze, für soziale
Gerechtigkeit, gegen Ausplünderungen
und neue Massenbelastungen.
In
der Bildungspolitik verfolgt die
Landesregierung strikt den Kurs der Stärkung von Eliteschulen.
Grundschulen wurden
gegen den Willen von Kindern, Eltern und Kommunen
kaltschnäuzig dicht gemacht.
Die CDU steht für Aussieben statt Fördern, soziale
Auslese statt qualifizierte
Bildung für alle – nach diesen Prinzipien betreibt
die CDU-Landesregierung ihre
sogenannte Bildungspolitik. Es sind in Wirklichkeit Verbrechen an den
Zukunftsinteressen junger Menschen.
Im
Ergebnis dieser Politik ist das Saarland
im Vergleich der Bundesländer in vielen Bereichen auf den
hinteren Plätzen oder
gar Schlusslicht: in der Arbeitsmarktpolitik, bei der sozialen
Sicherheit in
Gegenwart und Zukunft, in einer zukunftsorientierten, sozial
ausgerichteten
Bildung, in den demokratischen Mitwirkungs- und
Mitbestimmungsmöglichkeiten der
Bevölkerung - in allen Lebensbereichen der arbeitenden
Bevölkerung.
► Landtagsopposition in
neoliberaler Eintracht
Die
FDP ist eine geklonte Variante der
CDU-Politik. Sie versucht mit beispielloser Demagogie den wahren Inhalt
ihrer
Politik zu verschleiern. Dabei ist sie es, die den spekulativen
Finanzmarkt,
die Deregulierung und Privatisierung und die daraus resultierende
Scharfmacherei für die Umverteilung von unten nach oben wie
eine Monstranz vor
sich herträgt.
Wenn
die CDU-Mehrheit im Saarland nun flöten
geht, will Müller die FDP ins Boot der Landesregierung holen.
Das wäre ein
Generalangriff auf die Lebenssituation der Arbeitenden im Saarland, auf
ihre
Interessenvertretungen in den Betrieben, auf Gewerkschaften, auf
Schülerinnen
und Schüler, auf Studierende, auf die Kommunen. Das
wäre Neoliberalismus in
noch aggressiverer Form. Deshalb keine Stimme der CDU, keine Stimme der
FDP!
Die
saarländische SPD versucht die Politik
der Agenda 2010 und Hartz IV und ihre Verantwortung dafür
vergessen zu machen. Sie
will der gesetzlichen Verankerung der
„Schuldenbremse“ zustimmen. Sie schließt
auch an der Saar eine große Koalition mit der CDU nicht aus.
Wie soll jemand einer
Partei glauben, die sich an der Saar als Sachwalterin der kleinen Leute
ausgibt
und einige Akzente in ihrem Programm zur Landtagswahl entwickelt, aber
im Bund alle
Schweinereien – von Hartz IV über Rente mit 67 bis
Afghanistan-Einsatz – abgenickt
hat. Worin besteht die glaubhafte Alternative zur bisherigen Politik?
Die
Grünen-Partei ist schon lange keine
Alternative mehr zur neoliberalen Politik, sondern deren Bestandteil.
Sie ist
eine Partei der Agenda 2010 und von Hartz IV. Sie ist für die
Schuldenbremse
und damit für Massenbelastungen und weiteren Sozialabbau.
Immer mehr wird mit
der FDP konkurriert, wer denn nun die wirtschaftsliberalste Partei im
Saarland ist.
So ist es nicht verwunderlich, dass die Saar-Grünen sich in
der Lage sehen, mit
ins CDU-FDP-Boot zu steigen. Wer Grün wählt, wird
sich schwarz ärgern!
Dringender
denn je ist ein Politikwechsel.
Die Müller-Regierung muss weg. Es geht aber nicht nur um einen
Regierungswechsel, sondern um einen Wechsel des Inhalts der
Landespolitik!
►
Für
einen Richtungswechsel in der Landespolitik – Eckpunkte der
DKP
- Die
DKP fordert die Erarbeitung und Durchsetzung eines
Landesentwicklungsprogramms
mit dem Grundsatz „Der Mensch kommt vor dem
Profit“. Im Mittelpunkt eines
solchen Programms muss die Zukunft der Arbeit stehen. Es muss
Sofortmaßnahmen
beinhalten, wie Massenarbeitslosigkeit und soziale Not sofort
bekämpft werden
können, wie die Kinderarmut überwunden und
Altersarmut verhindert wird. Es muss
Wege aufzeigen, wie die Zerstörung der ökologischen
Existenzgrundlagen beendet
und eine Energiewende herbeigeführt wird. Es muss klare
Maßnahmen enthalten,
wie Bildung, Gesundheit für alle gesichert, wie mehr
Mitbestimmung in Betrieb
und Gesellschaft durchgesetzt wird!
- Die
Aufhebung der Diskriminierung von
Frauen darf nicht nur verbal gefordert werden, sie muss endlich
Realität
werden. Zu dieser notwendigen Realität gehört die
Gleichstellung der Frauen in
der Arbeitswelt und in der gesamten Gesellschaft. So muss die Forderung
„Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“
Wirklichkeit werden.
- Wir
fordern: Nein zur Schuldenbremse, keinen Sozialabbau und keine weiteren
Massenbelastungen! Notwendig ist die Steigerung der Massenkaufkraft die
Erhöhung von Löhnen, Renten, Arbeitslosengeld. Weg
mit Hartz IV und der Rente mit
67! Her mit dem gesetzlichen Mindestlohn!
- Wir
fordern eine Jugendpolitik, die Lösungen für die
Gegenwart anbietet, wie die
gesetzliche Ausbildungsverpflichtung von Unternehmen und die
Förderung benachteiligter
Jugendlicher in allen gesellschaftlichen Lern- und Arbeitsprozessen.
- Wir
fordern die Umverteilung von oben nach unten! Wir fordern die
Vergesellschaftung der Schlüsselindustrien, der Banken und
Versicherungen gemäß
dem Grundgesetz und der Landesverfassung!
- Nein
zur Privatisierung öffentlichen Eigentums und
öffentlicher Aufgaben!
- Wir
fordern Initiativen für die sofortige Beendigung des
Krieges in Afghanistan und die Entmilitarisierung des Saarlandes. Die
Saarlandbrigade, diese kriegführende Truppe, brauchen wir
nicht!
- Wir
fordern ein Aktionsprogramm gegen alte und neue Nazis,
das Verbot jeglicher neonazistischer Propaganda und das Verbot der NPD!
Der
entschlossene Kampf gegen Neonazismus und Rassismus muss zur
gesellschaftlichen
und staatlichen Aufgabe gemacht werden!
►
Alternativen sind verankert – Gewicht linker Politik hat
zugenommen
Diese
und weitere
Vorstellungen und Forderungen für eine inhaltlich neue
Landespolitik haben im
Saarland eine breite Basis. In den Kämpfen für
Arbeitsplätze und für mehr Lohn,
gegen Unternehmerwillkür, für eine neue
Energiepolitik und gegen das
Großkraftwerk in
Ensdorf, gegen die Schließung von Grundschulen und gegen
Studiengebühren, für Friedens- statt Kriegspolitik,
gegen alte und neue Nazis
sind Alternativen zur bisherigen Landespolitik verankert. Sie werden
von
deutlichen Mehrheiten in der Bevölkerung getragen.
Die
Partei „Die
Linke“
(PDL) mit ihrem Spitzenkandidaten Oskar Lafontaine hat großen
Anteil daran,
dass das Gewicht linker Politik und die Wahrnehmung linker Forderungen
im Saarland zugenommen
haben. Die PDL setzt in ihrem
Wahlkampf solche Akzente wie „Millionäre zur
Kasse“, „Gute Arbeit und guter
Lohn für alle“, „Privatisierung
öffentlicher Aufgaben – mit uns nicht!“.
Oskar
Lafontaine vertritt vehement Forderungen „Raus aus
Afghanistan“, „Weg mit Hartz
IV“ und „Weg mit der Rente mit 67“. Das
sind wichtige Forderungen der
Gewerkschaften und der außerparlamentarischen Bewegungen.
Wir
Kommunisten teilen nicht
alle Positionen der PDL. Ihre Positionen in der Familien- und
Frauenpolitik
nicht und schon gar nicht ihre leider im Saarland ausgeprägte
Überschätzung,
mit Wahlen und Koalitionen Entscheidendes verändern zu
können. Die
PDL strebt auch
im Saarland eine Koalition mit der SPD an. Es gibt einige
Übereinstimmungen:
Für die Abschaffung der Studiengebühren, die
Bekämpfung des Niedriglohnsektors,
für einen Schutzschirm für Belegschaften statt
für Banken, eine Initiative für
den Mindestlohn und für die Gemeinschaftsschule.
Anderseits
steht die Saar-SPD trotz einiger innerparteilicher
Debatten und Korrekturversuchen voll auf den Positionen des
Neoliberalismus.
Wie soll mit einer solchen Koalition eine glaubhafte, anti-neoliberale
Regierungsalternative entstehen? Wie soll das gehen, wenn die
Grünen auch noch
in eine solche Koalition geholt werden? Wie soll vor diesem Hintergrund
ausgeschlossen werden, dass Kompromisse zu Lasten der arbeitenden
Bevölkerung
gemacht werden?
Nicht
nur wir
Kommunisten sind der Auffassung, dass ohne eine mächtige
Bewegung für eine
andere Politik und durch Druck von außen, vor allem aus den
Betrieben und von
den Gewerkschaften, eine von Neoliberalismus befreite Landespolitik
nicht
möglich werden wird.
Mehr Aufmerksamkeit und
Engagement – vor allem
auch durch die PDL - für die notwendige Stärkung der
außerparlamentarischen
Kräfte ist aus unserer Sicht notwendiger denn je. Darin liegt
der Schlüssel zur
Durchsetzung einer anti-neoliberalen Politik im Land. Breite
gesellschaftspolitische
Debatten zur Durchsetzung der Alternativen zum Neoliberalismus sind
notwendig
und müssen verstärkt werden.
►
Die DKP als antikapitalistische
und sozialistische Kraft notwendig
In
einer solchen Situation wäre die Präsenz
einer konsequent antikapitalistischen und sozialistischen Kraft, die
unbeirrt
auf die Stärkung der außerparlamentarischen
Bewegungen setzt, auch im Landtag
die notwendige Antwort und von Vorteil. Das wäre die
kommunistische Linke, das
wäre die DKP.
Die
DKP hat sich in Jahrzehnten in den außerparlamentarischen
Bewegungen viel Anerkennung erworben. Dort ist ihr Einfluss und ihr
Wirken
deutlich wahrnehmbar und wird von sehr vielen Saarländern
positiv bewertet. In
Püttlingen erreichte die DKP bei der Kommunalwahl
über 7 Prozent. Leider sind
respektabele Ergebnisse für die DKP bei
überregionalen Wahlen wie bei der
Landtagswahl derzeit nicht zu erwarten. Aufwand und Kosten
rechtfertigten daher
keine Beteiligung an der Landtagswahl 2009. Deshalb wird die DKP wie
bisher
ihre Kräfte auf die Stärkung der
außerparlamentarischen Bewegungen konzentrieren.
►
Die Landtagswahl am 30. August 2009
Eine
wachsende Zahl von Saarländerinnen und Saarländern
will
die CDU-Müller-Regierung jetzt abwählen. Der Wunsch
nach einem Politikwechsel, nach
greifbaren alternativen Veränderungen ist damit verbunden. Ein
großer Teil
davon, vor allem aus der arbeitenden Bevölkerung, sieht in der
Stimmabgabe für
Oskar Lafontaine und die PDL dazu das wirksamste Mittel.
Es
ist eine wichtige Erfahrung, dass sich die Grundlinien der
Politik nicht bei Wahlen, sondern in der gesellschaftlichen
Auseinandersetzung
zwischen der Minderheit der Vermögenden und der Mehrheit der
Lohnabhängigen
entscheiden – in den Klassenkämpfen,
durch deren Verlauf und Ergebnisse. Wahlen
und Regierungswechsel sind im Kapitalismus deshalb keine Garantie
für tiefgreifende
Veränderungen. Sie sind aber nicht bedeutungslos für
den Verlauf und die Weiterentwicklung
der Kämpfe zwischen Kapital und Arbeit. Sie können
wichtige Wegmarken dieser
Auseinandersetzung sein.
Die
Stimme für Oskar Lafontaine und die PDL soll in dieser
Situation
ein solches Signal sein, das auch wir Kommunisten als
antikapitalistische und
sozialistische Kraft mit setzen wollen!
Aber:
Nicht nur wählen, sondern Druck machen! Wer sich nicht
wehrt – lebt verkehrt!
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