Solidaritätsadresse an die Belegschaft und den Betriebsrat der Chephasaar
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Saarbrücken, 19.06.08
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ist die Wirtschaft für die Menschen oder die Menschen für die Wirtschaft da?
Darf ein Unternehmer mit seinem
Unternehmen alles machen, was er will, oder trägt er Verantwortung
für die, die jahrzehntelang Gewinne für ihn erwirtschaftet
haben – die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Genau um diese Frage geht es bei den
Vorgängen in der Chephasaar und nicht nur dort. Wir erleben jeden
Tag, dass Arbeitsplätze verlagert, ausgegliedert, durch Leiharbeit
oder Billigjobs ersetzt werden. In Bochum wurde das Nokia-Werk trotz
guter Gewinne dicht gemacht.
Jetzt ist Chephasaar dran: Erst
wurden der Firma immer mehr Aufgaben weggenommen und diese in die MIP
verlagert, jetzt soll sie ganz dicht gemacht werden. Begleitmusik zu
diesem Coup ist seit Jahren das Mobben der Belegschaft und ihrer
Vertretung durch die Eigentümer mit dem aktuellen Höhepunkt
– den versuchten Kündigungen gegen die Betriebsräte und
andere.
Zu solchen unwürdigen
Zuständen schreibt die Arbeitskammer des Saarlandes in der
Auswertung des AK-Betriebsbarometers 2007: „Alles in allem haben
sich so die Arbeitsbedingungen weiter verschärft. Hohe
Leistungsanforderungen, Zeitdruck, Stress und psychische Belastungen
haben erneut zugenommen. Viele Arbeitnehmervertretungen berichten von
einem weiter verschlechterten Betriebsklima. Dies geht einher mit viel
Kritik an den Führungskräften im Saarland. Mehr als die
Hälfte der befragten Arbeitnehmervertretungen gibt den
Vorgesetzten schlechte Noten.“
Ihr seid also nicht allein in Eurer
Situation. Immer mehr Menschen wollen gerechtere Zustände. Die
kommen aber nicht von alleine, die kommen nur, wenn sich viele in
Bewegung setzen und sich wehren.
Die Kommunistinnen und Kommunisten
solidarisieren sich mit den Aktionen der Belegschaft und der IGBCE
gegen unternehmerische Willkür und Verantwortungslosigkeit. Wir
fordern mit Euch eine Übernahme aller Beschäftigten in die
MIP und eine sofortige Rücknahme aller Kündigungen.
Euer Einsatz ist wichtig, weil er Mut macht – bei der Chephasaar und anderswo!
Mit solidarischen Grüßen
Thomas Hagenhofer
Bezirksvorsitzender der DKP Saarland
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