Antrag
an den 20. Parteitag der DKP
Ziele und
Aufgaben der DKP in den heutigen Kämpfen
Die Kommunistinnen und
Kommunisten in Deutschland, die DKP, haben weiterhin vor allem die
Aufgabe dazu
beizutragen, dass
sich der Widerstand verstärkt, dass die Gegenkräfte der
neoliberalen
Gesellschaftsentwicklung zusammengeführt werden und
breite Allianzen entstehen. In den Bewegungen
und den Kämpfen die
Gemeinsamkeiten aufzuzeigen, die Kräfte "zu bündeln",
vor dieser Aufgabe
stehen alle Linken im Land.
Das
gegenwärtige gesellschaftspolitisch breite Bündnis
„Umfairteilen“ kann eine Ausgangsbasis für
eine derartige Allianz sein.
Getragen wird dieses Bündnis von Gewerkschaftern und
Gewerkschaften,
Sozialverbänden, sozialen Bewegungen und Parteien der Linken.
Ziele von
„Umfairteilen“ sind eine Umverteilung des privaten
Reichtums, der Besteuerung der
Finanzspekulation und weitere finanzpolitische
Umverteilungsmaßnahmen zum Abbau
der Staatsverschuldung und zur Bekämpfung der Armut.
Um gesellschaftspolitisch
erfolgreich wirken zu können, müssen derartige
Bündnisse sich politisch
weiterentwickeln und weitergehende Forderungen entwickeln. So kann deren Handeln zu einer
Wende zu sozialem und demokratischen Fortschritt führen.
Gesellschaftliche
Zielvorstellungen müssen deshalb offen diskutiert
werden, um den
Kampf um
gesellschaftliche Veränderungen voranzubringen.
Die weitere Existenz der
DKP als Partei des wissenschaftlichen Sozialismus, ihre
Stärkung durch
Mitglieder und beständige Aufarbeitung und Weiterentwicklung
gesellschaftspolitischer
Erkenntnisse ist in diesem Prozess eine unabdingbare Notwendigkeit.
Verantwortung der
Kommunist/Innen
Kommunistinnen
und Kommunisten haben eine besondere Verantwortung. Als
revolutionäre
Arbeiterpartei, die ihre Tätigkeit auf die Theorie von Marx,
Engels und Lenin
gründet, sieht die DKP ihre unverzichtbare Aufgabe darin,
die Erkenntnisse des
wissenschaftlichen Sozialismus
in
die Klassenkämpfe und demokratischen Bewegungen einzubringen.
gemeinsam mit anderen fortschrittlichen
Kräften
politische Strategien zur Entwicklung von Widerstand und der
Durchsetzung
progressiver Reformen zu erarbeiten, die Debatten unter den Linken, in
den
Gewerkschaften und in den anderen gesellschaftlichen Bewegungen und die
dafür
notwendigen Kämpfe zu befördern sowie den Weg zu
grundlegenden
gesellschaftlichen Veränderungen, zum Sozialismus aufzuzeigen.
Wir
orientieren
uns dabei an den realen Bedingungen, am tatsächlichen
Bewusstseinsstand und an
den wirklichen Lebensinteressen der Mehrheit der Menschen.
Die DKP wirkt
dafür, dass
die arbeitenden
Menschen, die Arbeitslosen, die Jugend, die Rentnerinnen und Rentner,
Männer,
Frauen und Angehörige diskriminierter Minderheiten selbst
für ihre Interessen
aktiv werden. Der außerparlamentarische Kampf sowie die
Stärkung der
Organisiertheit der Arbeiterbewegung und der sozialen Bewegungen stehen
im Zentrum
unserer Tätigkeit.
Die DKP
geht mit Forderungen
zum
Erhalt sozialer und politischer Grundrechte, von erkämpften
Rechten der
Arbeiterklasse, von Rechten der Bürgerinnen und
Bürger vor Ort im Zusammenhang
mit der Mitbestimmung über ihre eigenen Angelegenheiten in der
Kommune in die
gegenwärtigen Auseinandersetzungen;
macht darauf aufmerksam, dass die Demokratiefrage
eine
zunehmende und entscheidende Rolle spielt. Friedrich Engels schrieb:
"Selbst in dem äußersten Fall ... wird der
Arbeiterpartei nichts übrig
bleiben, als die ... Agitation für bürgerliche
Freiheit, Pressfreiheit,
Versammlungs- und Vereinsrecht ... fortzuführen. Ohne diese
Freiheiten kann sie
selbst sich nicht frei bewegen; sie kämpft in diesem Kampf
für ihr eigenes
Lebenselement, für die Luft, die sie zum Atmen nötig
hat." (MEW,
Bd. 16, S. 77)
vertritt in den
Auseinandersetzungen konsequent antifaschistische Positionen und macht
auf die
gesellschaftlichen Ursachen des Erstarkens rechtspopulistischer und
offen
faschistischer Kräfte in vielen Ländern Europas in
den Zeiten der Krise aufmerksam.
verweist darauf,
dass im
Rahmen des Systems keine Lösung der heutigen
ökonomischen, sozialen,
politischen Widersprüche möglich ist. Der Aufbau
einer anderen, einer
sozialistischen Gesellschaftsordnung ist - angesichts der
voranschreitenden Internationalisierung
der Wirtschaft und der Integrationsprozesse im Rahmen der EU - jedoch
wahrscheinlich nur im Rahmen gleichgerichteter
Umwälzungsprozesse in den
Hauptländern der Europäischen Union und der damit
möglich werdenden Veränderung
des internationalen Kräfteverhältnisses realisierbar.
(Programm der DKP)
Die DKP
unterstützt und
fördert
Kapitalismuskritik und antimonopolistische Positionen, sie ringt um die
Stärkung antikapitalistischer Überzeugungen und von
Klassenpositionen;
orientiert auf
antimonopolistische
Veränderungen,
stellt in den heutigen Kämpfen die Eigentumsfrage;
verbreitet die
sozialistischen Ideen, wirkt für einen stärkeren
Einfluss des Marxismus und die
Entwicklung von Klassenpositionen in Bewegungen und Gesellschaft.
wirkt
dafür, dass die Gewerkschaften zu
wirklich
kämpferischen Klassenorganisationen werden und, dass die
Organisationen der
Arbeiterbewegung mit anderen Kräften gemeinsam handeln. Ausgehend
von der
Geschichte der Arbeiterbewegung und der historischen Entwicklung in
Deutschland
setzen wir uns weiterhin ein für die Einheitsgewerkschaft als
umfassende
Organisation der Arbeiterklasse.
wirkt für
die Bildung von
Klassenbewusstsein in der Arbeiterklasse, trägt dazu bei in
der Arbeiterklasse
Einsichten in die eigene Klassenlage und in den
unversöhnlichen Gegensatz von
Kapital und Arbeit zu vermitteln und klassenmäßige
Erkenntnisse zu vertiefen,
gesellschaftliche Zusammenhänge aufzuzeigen und die Ursachen
von Krieg, Krise,
Sozial- und Demokratieabbau als gesellschaftlich durch den Kapitalismus
bedingt
darzulegen. - Erkenntnisse und Klassenbewusstsein wachsen letztlich nur
in
Auseinandersetzungen, in denen Menschen selbst Erfahrungen machen und
lernen.
Wir
Kommunistinnen und Kommunisten haben die Aufgabe
das
antikommunistische
Geschichtsbild der Herrschenden zu widerlegen, die Errungenschaften der
DDR und
der anderen sozialistischen Länder, die Lehren aus Revolution
und
Gegenrevolution ins öffentliche Bewusstsein zu
rücken. Die Fehlentwicklungen
und Verbrechen dürfen nicht abgestritten werden, diese
müssen weiterhin
historisch-materialistisch aufgearbeitet werden.
Niederlagen zu
analysieren
und Erfolge als Beispiele für weitere Aktionen auszuwerten und
jeden noch so
kleinen Schritt vorwärts als Basis für weitere
Schritte zu nutzen.
Wir
gehen
jedoch unter unseren Bedingungen von einem längeren Prozess
der Kämpfe und
antimonopolistischen Übergänge auf dem Weg zum
Sozialismus aus.
(Programm der DKP)
Internationalisierung
des Klassenkampfes und nationale Kämpfe
Unter
der
gegenwärtigen Vorherrschaft des Transnationalen Kapitals und
der fortschreitenden
Formierung der EU zu „einem supranationalen
Staatsapparat“ (Programm der DKP),
vor allem der Euro-Zone, gewinnen die Internationalisierung des
Klassenkampfes
und die Internationale Solidarität an maßgeblicher
Bedeutung.
In
diesen
Kämpfen unterstützt die DKP alle Schritte zur
Sammlung der sozialen, gewerkschaftlichen
und politischen Kräfte auf nationaler und
europäischer Ebene, damit die
gesellschaftliche und politische Kraft für diese
Veränderungen gebildet werden
kann.
Angesichts
der kapitalistischen Krise wird die engere Zusammenarbeit der
kommunistischen,
Arbeiter- und Linksparteien zu einer noch drängenderen
Aufgabe. Notwendig
ist die Erarbeitung gemeinsamer Forderungen und Alternativen
gegenüber den
fortgesetzten Angriffen auf den Lebensstandart und die soziale
Perspektive der
Völker. Aus dieser
Zusammenarbeit können wichtige Impulse
entstehen, um in der arbeitenden Bevölkerung die sozialistische Alternative glaubwürdig darstellen
zu können. Vor allem die Kommunistinnen
und Kommunisten müssen
international ihre Zusammenarbeit verstärken.
Entscheidend
wird aber auch hier sein, dass die Kämpfe der Belegschaften
nicht nur lokal,
regional, national, sondern international geführt werden,
Kämpfe gegen Arbeitsplatzabbau,
Standortschließungen, Bestrebungen, das Streikrecht
auszuhebeln, (wie im Fall
der "Monti-IIVerordnung" der Europäischen Kommission, die das
Ziel
hat, Streiks gegen Lohn- und Sozialdumping in transnationalen Konzernen
zu
erschweren oder gar zu verhindern und die Einführung einer
gesetzlichen
Tarifeinheit).
Dabei
sind wir uns bewusst: Die beste internationale Solidarität
besteht darin, die
Kämpfe im eigenen Land zu entwickeln - und zugleich dazu
beizutragen, diese
international zu organisieren und zu vernetzen.
Anforderungen
an uns selbst
Die
Mitglieder der DKP müssen sich auf die neue Etappe der
Kämpfe einstellen, real
die Situation und die eigenen Möglichkeiten
einschätzen und
das eigene Wissen
vertiefen, die marxistischen Grundpositionen und unser kommunistisches
Selbstverständnis verteidigen, aber auch - dem Charakter
unserer wissenschaftlichen
Weltanschauung entsprechend - neue Entwicklungen auf der Grundlage
unserer
Theorie und Weltanschauung berücksichtigen.
offen sein
für streitbare Diskussionen,
Kritik ernst
nehmen und beständig aus den Erfahrungen gesellschaftlicher
Auseinandersetzungen lernen.
in den eigenen
Reihen und
durch die Aktivitäten vor Ort wie in Betrieben,
Gewerkschaften, den
gesellschaftlichen Bewegungen "vorleben", dass wir in den Bewegungen
für ein solidarisches Miteinander bei Anerkennung
unterschiedlicher Positionen
stehen und um Gemeinsamkeiten ringen.
uns für
Positionen in Betriebs- und
Personalräten, als
Vertrauensleute und als gewählte Kommunalpolitiker und anderen
Interessenvertretungen zur Verfügung stellen; uns in
Initiativen, Vereinen und
anderen Massenorganisationen engagieren.
Die
DKP
muss stärker werden! Die DKP muss sich als Kraft erweisen, die
offen ist für
neue Erkenntnisse und durch ihr Beispiel überzeugt. Am
Arbeitsplatz und an der
Uni, in der Bürgerinitiative, im Wohngebiet und auf der
Vertrauensleuteversammlung - lasst uns Farbe bekennen und Flagge zeigen!
Nur
dann
können wir unser eigenes Wissen als Kommunistinnen und
Kommunisten verbreiten
und anderen vermitteln. Nur dann werden wir Kommunistinnen und
Kommunisten auch
in der Lage sein, dazu beizutragen, dass unter den
Lohnabhängigen und
Arbeitslosen Klassenbewusstsein wächst, sich
antikapitalistische
Überzeugungen in der Arbeiterklasse und in
anderen Teilen der
Bevölkerung entwickeln und die Erkenntnis
wächst, dass diese
Gesellschaft grundlegend verändert werden muss, dass eine
andere Gesellschaft, die
Alternative des Sozialismus notwendig ist.
Einstimmig
beschlossen
Die Änderungen
sind kursiv dargestellt.
(
Seitenanfang
) |